Wie Conversational Commerce das Online-Shopping verändert – mit Tipps & Erfolgsbeispielen

Conversational Commerce macht Shopping zum Dialog – persönlich, effizient und datenbasiert entlang der Customer Journey.

Wie Conversational Commerce das Online-Shopping verändert – mit Tipps & Erfolgsbeispielen
Written by
Markus Lorenz
Published on
Aug 13, 2025
Category
eCommerce

Stell dir Folgendes vor: Du scrollst durch Instagram und entdeckst eine Jacke, die genau deinem Stil entspricht. Du klickst auf „Nachricht senden“, fragst nach deiner Größe – und Sekunden später bekommst du eine Antwort. Jemand (oder etwas) hilft dir beim Checkout und sagt dir, wann deine Bestellung ankommt.

Willkommen in der Welt des Conversational Commerce – dem Schnittpunkt zwischen Messaging-Apps und Online-Shopping, wo Kundenservice auf sofortige Zufriedenheit trifft.

In einer Zeit, in der Konsument:innen schnelle, nahtlose und persönliche Erlebnisse erwarten, ist Conversational Commerce nicht einfach ein Trend – sondern der neue Standard.

Werfen wir einen Blick darauf, was Conversational Commerce wirklich bedeutet, wie es funktioniert, warum es für E-Commerce-Marken jeder Größe relevant ist – und welche Best Practices uns inspirieren können.

Was ist Conversational Commerce?

Conversational Commerce beschreibt den Einsatz von Messaging-Plattformen, Chatbots, Sprachassistenten und Live-Chats, um Kunden während des gesamten Kaufprozesses zu begleiten. Es erweitert das klassische Online-Shopping durch Echtzeit-Interaktionen, die persönliche Empfehlungen ermöglichen und Kaufprozesse vereinfachen.

Die Definition des Begriffs Conversational Commerce umfasst die digitale Interaktion zwischen Unternehmen und Verbraucher:innen über verschiedene Kanäle wie Messaging-Apps, Chatbots und Sprachassistenten. Der Begriff 'Conversational Commerce' wurde 2015 von Chris Messina, einem Entwickler bei Uber, geprägt und beschreibt die grundlegende Veränderung der Kundenkommunikation im E-Commerce. Es gibt verschiedene Arten von Conversational Commerce, darunter Live-Chat, Chatbots, Sprachassistenten und Messaging-Apps, die unterschiedliche Möglichkeiten für Unternehmen bieten, mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Die Grenzen zwischen Online- und Offline-Handel sowie zwischen verschiedenen Kommunikationskanälen verschwimmen zunehmend, was die digitale Revolution im Handel und die Entwicklung hin zu einem integrierten, konversationellen Kundenerlebnis unterstreicht.

Das kann über folgende Kanäle geschehen:

  • WhatsApp
  • Facebook Messenger
  • Instagram DMs
  • Chat-Widgets auf Websites
  • SMS
  • Sprachplattformen wie Alexa oder Google Assistant

Im Kern bringt Conversational Commerce die Idee des freundlichen Ladenbesitzers zurück – nur dass dieser heute digital, mobil und rund um die Uhr erreichbar ist.

Warum Conversational Commerce die Herzen erobert

Hand aufs Herz: Die meisten E-Commerce-Erlebnisse sind effizient, aber unpersönlich. Man sucht, klickt, bezahlt – und hört womöglich nie wieder von der Marke.

Doch moderne Konsument:innen erwarten mehr: Menschliche Interaktion, sofortige Antworten und Shopping-Erlebnisse mit persönlichem Touch.

Deshalb boomt Conversational Commerce:

  • Antworten kommen sofort – auch außerhalb der Geschäftszeiten.
  • Keine App nötig, kein endloses Scrollen durch Produktseiten.
  • Empfehlungen basieren auf Käufen, Vorlieben oder aktuellen Gesprächen.
  • Direkte Kommunikation schafft Vertrauen – besonders bei beratungsintensiven Produkten.

Die Vorteile von Conversational Commerce liegen auf der Hand: Unternehmen und Kunden profitieren von einer schnelleren, persönlicheren und effizienteren Kommunikation. Das Ziel ist es, die Zielgruppe gezielt anzusprechen, die Kundenbindung zu stärken und sich im Wettbewerb abzuheben. Nutzer stehen dabei im Mittelpunkt, da die Kommunikation individuell und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten wird. Der direkte Kontakt und Kundenkontakt über Messenger, Chatbots oder Messaging-Apps ermöglicht es, auf verschiedenen Kanälen mit den Kunden in Kontakt zu treten und die Customer Journey zu optimieren. Im Chat können Fragen der Kunden sofort beantwortet werden, was den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen unterstützt und das Einkaufserlebnis verbessert. Relevante Informationen werden in Echtzeit bereitgestellt und helfen den Kunden, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Und die Zahlen sprechen eine klare Sprache:

  • 70 % der Menschen fühlen sich beim Einkauf sicherer, wenn sie direkt mit einem Unternehmen chatten können.
  • Unternehmen, die Conversational Commerce einsetzen, steigern nachweislich ihre Verkaufszahlen – durch reibungslose Abläufe und bessere Kundenerlebnisse.

Conversational Marketing – Mehr als nur Verkaufsgespräche

Conversational Marketing ist weit mehr als das bloße Führen von Verkaufsgesprächen – es steht für eine neue Art der Kundenkommunikation, die auf Dialog, Nähe und Individualität setzt. Unternehmen nutzen Messaging-Dienste, Chatbots und innovative Tools, um mit ihren Kunden in einen echten Austausch zu treten. So können sie gezielt auf Fragen, Wünsche und Bedürfnisse eingehen und schaffen ein persönliches Erlebnis, das weit über klassische Marketingmaßnahmen hinausgeht.

Durch den gezielten Einsatz von Conversational Marketing wird die gesamte Customer Experience verbessert: Kunden fühlen sich verstanden, erhalten schnelle Hilfe und individuelle Empfehlungen – und das auf dem Kanal ihrer Wahl. Unternehmen profitieren von einer stärkeren Kundenbindung, mehr Interaktionen und letztlich auch von einem höheren Umsatz. Messaging und Chatbots ermöglichen es, rund um die Uhr erreichbar zu sein und auf Kundenanfragen sofort zu reagieren. So wird aus jeder Unterhaltung eine Chance, Vertrauen aufzubauen und die Beziehung zum Kunden nachhaltig zu stärken.

Conversational Commerce in der Praxis

So nutzen große und kleine Marken Messaging erfolgreich – im folgenden beispiel zeigen wir, wie Unternehmen durch gezielte Kommunikation mit Kunden in verschiedenen Branchen und Prozessen profitieren können:

1. WhatsApp Commerce in Indien – Abof

Die Fashion-Marke Abof launchte einen kompletten WhatsApp-Shop und nutzte damit WhatsApp als führende Messaging App und Beispiel für Mobile Messaging im Conversational Commerce. Kunden konnten Produkte browsen, Styling-Tipps erhalten und ihre Lieferung verfolgen – alles in der App. Das reduzierte Komplexität und erhöhte Engagement und Kundenbindung deutlich.

2. Starbucks Barista Bot

Per App oder Sprachassistent bestellen Nutzer ihren Lieblingskaffee einfach mit: „Ein Grande Caramel Macchiato, wenig Sirup.“ Schnell, intuitiv, nahtlos. Die Rolle der Sprachassistenten und Voice-Apps ist dabei essenziell, um einen nahtlosen Bestellprozess und eine optimale Integration von Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Nutzer interagieren dabei direkt und persönlich mit dem System, wodurch die Kommunikation kundenorientiert gestaltet wird. Der Barista Bot agiert als KI Chatbot, der proaktiv bei Kaufentscheidungen unterstützt und Produktempfehlungen gibt – Conversational Commerce via Voice in Bestform.

3. Sephoras Messenger Assistant

Der Facebook-Chatbot von Sephora läuft über Messenger-Dienste wie den Facebook Messenger und bietet Schminktipps, Produktempfehlungen, Tutorials und Terminbuchung – wie eine Beauty-Beraterin zum Mitnehmen. Dieses Beispiel gehört zu den praktischen Beispielen für Conversational Commerce, die zeigen, wie Unternehmen innovative Wege der Kundeninteraktion nutzen. Der direkte Kundenkontakt über den Messenger ermöglicht eine persönliche und schnelle Kommunikation mit den Nutzern. Zusätzlich werden Push-Nachrichten für Terminbestätigungen und Erinnerungen eingesetzt, um die Nutzer zeitnah zu informieren. Der Flow fühlt sich menschlich an, die Erfahrung ist persönlich und der Service durchdacht.

Auch kleine Unternehmen profitieren

Ob Bäckerei, die Bestellungen via Instagram bestätigt, oder Boutique, die Größenberatung über WhatsApp bietet – kleine Unternehmen und Online-Händler bauen über Messaging-Dienste und Messaging-Diensten echte Beziehungen zu ihren Kontakten auf. Die Verwaltung und Pflege dieser Kontakte ist dabei entscheidend, um gezielt und DSGVO-konform mit der Zielgruppe zu kommunizieren. Wer nur auf einen Kanal setzt, verschenkt Potenzial. Heute zählt ein nahtloser Omnichannel-Ansatz.

Dank Shopify sind Integrationen von WhatsApp, Messenger & Co. heute kinderleicht – so wird persönlicher Kundendialog und die Nutzung verschiedener Tools und Plattformen für kleine Unternehmen besonders einfach und für alle zugänglich.

Beispiele für Conversational Commerce

So sieht Conversational Commerce in Aktion aus – hier einige typischen Anwendungsbeispielen:

  • Chatbots fragen: „Wonach suchst du heute?“ – und schlagen passende Produkte vor.
  • FAQs, Lieferstatus, Rücksendungen? Alles automatisiert im Chat.
  • Reminder: „Interessierst du dich noch für diese Schuhe?“
  • Updates: Bestellbestätigung, Versandinfo, Zufriedenheitsabfrage.
  • Eine Frage im Chat wird direkt beantwortet, wodurch der Verkauf gezielt unterstützt und beschleunigt wird.

Conversational Commerce wird nicht nur für den Verkauf von Produkten, sondern auch für Dienstleistungen genutzt – Unternehmen bieten über Messaging-Apps und Sprachassistenten personalisierte Beratung und Support an.

Die Bereitstellung relevanter Informationen, wie Status-Updates oder Versandinfos, ist entscheidend für eine effiziente Kommunikation und einen reibungslosen Kundenservice.

Auch auf sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok oder WhatsApp findet Conversational Commerce statt – sie sind zentrale Kanäle für Marketing, Kundenservice und den direkten Verkauf.

Personalisierung durch Dialog steigert nicht nur die Kundenbindung – sondern auch Wiederholungskäufe.

Und das gilt nicht nur für den Handel: Auch Hotellerie, Finanzen, Gesundheitswesen oder Immobilien setzen auf Messaging für besseren Kundenservice.

Was steckt hinter Conversational AI?

Conversational AI ist das Herzstück des Conversational Commerce. Sie ermöglicht es Unternehmen, in natürlicher Sprache mit Kunden zu kommunizieren – mit Hilfe von Natural Language Processing (NLP) und Machine Learning.

KI Chatbots spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie Unterhaltungen automatisieren und personalisieren, wodurch der Kundenservice verbessert und die Effizienz gesteigert wird.

Ein paar Beispiele:

  • Chatbots empfehlen Produkte auf Basis vergangener Einkäufe.
  • Sprachassistenten beantworten Fragen sekundenschnell.
  • Digitale Einkaufsberater führen Schritt für Schritt durch den Kaufprozess.

Digitale Unterhaltungen zwischen Unternehmen und Kunden werden durch Conversational AI ermöglicht und sorgen für eine reibungslose Kommunikation entlang der gesamten Customer Journey.

Doch die Fähigkeiten gehen noch weiter: Conversational AI kann Kundenfeedback analysieren und Unternehmen helfen, ihren Service kontinuierlich zu verbessern. Mit Large Language Models (LLMs) wirken Gespräche heute fast menschlich – das stärkt Vertrauen und Markenbindung.

Eine natürliche Konversation ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit, da sie den Dialog authentisch und angenehm gestaltet.

Die Integrationen verschiedener Systeme und Plattformen, wie etwa E-Commerce-Lösungen, Zahlungsdienste und Messaging-Apps, sind essenziell für eine nahtlose Customer Experience.

Die Integration in Plattformen wie Facebook Messenger, Apple Business Chat oder Instagram erlaubt eine natürliche Kommunikation über bevorzugte Kanäle – und baut tiefere Beziehungen auf.

Die Customer Journey im Conversational Commerce

Im Conversational Commerce wird die klassische Customer Journey zur dialogbasierten Reise, die sich nahtlos über verschiedene Touchpoints erstreckt. Bereits in der Awareness-Phase entdeckt ein potenzieller Kunde ein Produkt beispielsweise über eine Anzeige im Messenger. In der Consideration-Phase kann er direkt im Chat Fragen stellen – und erhält in Echtzeit relevante Antworten. Der Kauf erfolgt unkompliziert und ohne Medienbruch direkt im Gespräch. Auch nach dem Kauf bleibt der Dialog bestehen: Versand-Updates, Feedbackanfragen oder personalisierte Empfehlungen laufen über denselben Kanal. Unternehmen haben so die Möglichkeit, entlang der gesamten Customer Journey unmittelbar mit ihren Kunden zu interagieren – sei es über Messenger, Chatbots oder Google Business Messages. Besonders jüngere Zielgruppen lassen sich gezielt über Social Media und Messaging-Apps ansprechen. Jede dieser Interaktionen liefert wertvolle Daten, die zur kontinuierlichen Optimierung der Journey genutzt werden können. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der intelligenten Verknüpfung aller Kanäle: Eine konsistente, kanalübergreifende Kommunikation – gestützt durch präzise Analytics – macht die Customer Journey nicht nur effizienter, sondern auch messbar und nachhaltig wirksam.

DSGVO-konforme Umsetzung: Datenschutz im Dialog

Datenschutz ist im Conversational Marketing ein zentrales Thema – denn nur wenn Kunden ihren Daten vertrauen, sind sie bereit, in den Dialog mit Unternehmen zu treten. Die DSGVO-konforme Umsetzung ist daher für jedes Unternehmen Pflicht. Das bedeutet: Messaging-Dienste und Chatbots müssen so eingesetzt werden, dass personenbezogene Daten sicher verarbeitet und gespeichert werden. Verschlüsselung, klare Zugriffsrechte und die Auswahl DSGVO-konformer Messaging-Dienste sind dabei essenziell.

Unternehmen sollten transparent kommunizieren, wie sie Kundendaten nutzen, und ihre Kunden über deren Rechte informieren. So wird nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sichergestellt, sondern auch das Vertrauen in die Marke gestärkt. Wer Datenschutz ernst nimmt, schützt nicht nur die Privatsphäre seiner Kunden, sondern auch die eigene Reputation – und schafft die Grundlage für nachhaltiges Conversational Marketing.

Die Zukunft von Conversational Commerce

Conversational Commerce steht erst am Anfang seiner Entwicklung – und die Zukunft verspricht spannende Möglichkeiten. Unternehmen setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz, Sprachassistenten und smarte Messaging-Lösungen, um die Kundenkommunikation noch persönlicher, effizienter und vielseitiger zu gestalten. Die Integration von Conversational Marketing in alle Phasen der Customer Journey wird immer wichtiger, um Kunden auf ihren bevorzugten Kanälen zu erreichen und ihnen ein nahtloses Erlebnis zu bieten.

Mit dem weiteren Ausbau von KI-gestützten Chatbots und Sprachsteuerungen können Unternehmen ihre Kunden rund um die Uhr betreuen, individuelle Empfehlungen aussprechen und den gesamten Kaufprozess vereinfachen. Das steigert nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch den Umsatz und verschafft Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil. Wer frühzeitig in Conversational Commerce investiert und dabei auf Datenschutz und DSGVO-Konformität achtet, wird langfristig von einer starken Kundenbindung und einer positiven Markenwahrnehmung profitieren. Die Bedeutung von Conversational Commerce im modernen Marketing wird in den kommenden Jahren weiter wachsen – und Unternehmen, die den Dialog mit ihren Kunden suchen, werden die Zukunft des Handels aktiv mitgestalten.

Fazit: Commerce ist wieder ein Gespräch

Vom Ladentisch zur Website, vom Schaufenster zum Social Feed – der Handel hat viele Stationen durchlaufen. Heute sind wir an einem neuen Wendepunkt angekommen: Shopping wird zum Dialog. Marken, die jetzt nicht die Initiative ergreifen und fragen: „Wie kann ich dir helfen?“, verlieren mehr als nur einen Verkauf – sie verpassen die Chance auf echte Kundenbeziehungen.

Der moderne Handel lebt vom direkten Austausch. Nicht die lauteste Botschaft gewinnt, sondern das ehrliche, persönliche Gespräch. In einer digitalen Welt voller Reize und Möglichkeiten setzen sich die Marken durch, die mit ihren Kund:innen sprechen – und nicht nur an sie verkaufen. Conversational Commerce ist mehr als ein Trend – es ist die Rückkehr zu dem, was gutes Business immer ausgemacht hat: Zuhören, Verstehen, Antworten.