5 zentrale Trends im E-Commerce 2025: Von KI-Personalisierung bis AR-Erlebnis

Die digitale Customer Journey ist nicht mehr statisch - sie passt sich dynamisch an die Bedürfnisse der einzelnen Verbraucher an.

5 zentrale Trends im E-Commerce 2025: Von KI-Personalisierung bis AR-Erlebnis
Written by
Markus Lorenz
Published on
May 28, 2025
Category
eCommerce

1. Trend: KI-gestützte Personalisierung im Ecommerce

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Bereitstellung personalisierter Inhalte und Angebote, da durch die Analyse großer Datenmengen digitale Erlebnisse auf den einzelnen Verbraucher zugeschnitten werden können.

Beispiele für Personalisierung mit künstlicher Intelligenz:

  • Produktempfehlungen in Echtzeit auf der Grundlage dessen, wonach Menschen bei früheren Website-Besuchen gesucht haben
  • Vorhersage zukünftiger Kaufentscheidungen mit Hilfe von Prognosemodellen
  • Dynamische Inhalte - z. B. personalisierte Homepages oder individuell zugeschnittene Marketing-E-Mails

Auswirkungen:  Plattformen, die KI erfolgreich einsetzen, können das Nutzererlebnis deutlich verbessern, die Konversion Rate steigern und langfristige Kundenbindung fördern. Da personalisierte Angebote zunehmend zur Erwartung werden, riskieren Unternehmen ohne entsprechende Technologien den Anschluss zu verlieren.

1.1 Einführung in die E-Commerce-Personalisierung

Die digitale Customer Journey ist nicht mehr statisch - sie passt sich dynamisch an die Bedürfnisse der einzelnen Verbraucher an. Und hier kommt die Personalisierung im E-Commerce ins Spiel. Sie beschreibt die gezielte Nutzung von Kundendaten und Technologien zur Personalisierung von Inhalten, Produktempfehlungen und Interaktionen.

Heutige Online-Shops nutzen zunehmend künstliche Intelligenz (KI), um Muster im Kundenverhalten zu erkennen - zum Beispiel, welche Kategorien häufig besucht werden oder wann jemand einen Kauf tätigt. Dies schafft Erlebnisse, die nicht nur effizienter, sondern auch für den Kunden relevanter sind.

1.2 Vorteile der Personalisierung

Die Vorteile der Personalisierung zeigen sich deutlich in verschiedenen Bereichen des Online-Handels - aber nur, wenn sie gezielt eingesetzt wird. Einige konkrete Effekte:

Höhere Relevanz = höhere Konversion
Nutzern, die passende Empfehlungen oder Inhalte sehen, treffen Kaufentscheidungen schneller und mit höherer Wahrscheinlichkeit. Laut einer Studie erzielt Amazon über 30 % seines Umsatzes durch personalisierte Empfehlungen.

Weniger Streuverlust im Marketing
Personalisierte Newsletter oder Anzeigen basieren auf echtem Interesse statt allgemeiner Zielgruppenprofile. Das spart Werbebudget und verbessert Öffnungs- und Klickraten.

Stärkere Kundenbindung
Wer sich verstanden fühlt, kehrt eher zurück. Personalisierung schafft Wiedererkennung und Vertrauen – zwei Faktoren, die in einem anonymen Marktumfeld besonders wichtig sind.

Langfristige Umsatzsteigerung
Es geht nicht nur um den nächsten Kauf: Relevante Nutzererlebnisse steigern langfristig Warenkörbe, senken Retouren und stärken die Markenbindung.

1.3 Methoden der Personalisierung

Die Personalisierung im E-Commerce lässt sich auf unterschiedlichen Ebenen umsetzen - von einfachen Regeln bis hin zu komplexen, KI-basierten Systemen. Im Folgenden sind zentrale Methoden aufgeführt, die heute in der Praxis weit verbreitet sind:

Segmentbasierte Personalisierung

Kunden werden anhand bestimmter Merkmale in Gruppen (Segmente) eingeteilt, z. B. Geschlecht, Region, oder Kaufhäufigkeit.
Beispiel: Ein Online-Shop zeigt Frauen in Deutschland andere Startseiten-Banner als Männern in Österreich.
Einsatzgebiet: Schnell umsetzbar, ideal für erste Schritte in der Personalisierung.

Verhaltensbasierte Personalisierung

Hier werden das Surfverhalten, Klickpfade und vergangene Käufe analysiert, um dynamisch Inhalte anzupassen.
Beispiel: Wer häufig Sportbekleidung aufruft, bekommt auf der Startseite passende Angebote oder Empfehlungen angezeigt.
Vorteil: Hohe Relevanz, da das Verhalten unmittelbare Interessen widerspiegel

Echtzeit-Personalisierung

Diese Methode passt Inhalte im Moment der Nutzung an. Möglich wird das durch sogenannte Session-Daten, etwa genutztes Endgerät, Uhrzeit oder Standort.
Beispiel: Ein Shop empfiehlt wetterabhängige Produkte basierend auf dem aktuellen Standort des Nutzers.

Technisch anspruchsvoll, aber mit starkem Einfluss auf die Nutzererfahrung.

KI-gestützte Empfehlungssysteme

Maschinelles Lernen kommt zum Einsatz, um Vorhersagen zu treffen - etwa, welche Produkte Kunden als Nächstes interessant finden könnten.  

Beispiel: So sieht das bei Amazon aus: Nutzern erhalten Produktempfehlungen basierend auf dem Verhalten ähnlicher Profile:

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Langfristiger Effekt: Empfehlungsalgorithmen können bis zu 35 % des Umsatzes ausmachen.

Personalisierte Marketingautomatisierung

E-Mail-Kampagnen, Push-Nachrichten oder Werbeanzeigen werden individuell gesteuert - etwa basierend auf Warenkorbabbrüchen oder Kundenlebenszyklen.

Beispiel: Ein Reminder mit einem Gutschein, wenn jemand Produkte im Warenkorb gelassen hat.

Besonders effizient, um Reaktivierungen oder Up-Selling zu betreiben.

1.4 Herausforderungen bei der Personalisierung

Die Umsetzung von Personalisierung im E-Commerce ist mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden, die über den bloßen Einsatz moderner Technologien hinausgehen. Eine zentrale Schwierigkeit liegt in der Verfügbarkeit und Qualität der benötigten Kundendaten. Oft sind diese unvollständig, veraltet oder nicht in der richtigen Struktur vorhanden, was die Analyse und Ableitung relevanter Empfehlungen erschwert. Zudem ist die technische Umsetzung meist komplex: Personalisierungslösungen müssen nahtlos mit bestehenden Systemen wie dem Shop-Backend, CRM und Analyse-Tools integriert werden, was entsprechendes Know-how und Entwicklungsressourcen voraussetzt.

Ein weiterer kritischer Aspekt ist der Datenschutz. Gerade im europäischen Raum müssen Online-Händler strenge gesetzliche Vorgaben wie die DSGVO einhalten, um das Vertrauen ihrer Kundschaft nicht zu gefährden. Transparente Kommunikation darüber, welche Daten wie verwendet werden, wird zunehmend zur Grundvoraussetzung.

Personalisierung ist kein Projekt mit Enddatum - sie erfordert laufende Pflege und Optimierung. Dies erfordert nicht nur technische Infrastruktur, sondern auch personelle Kapazitäten und eine klare strategische Ausrichtung. Trotz dieser Hürden bietet der Einsatz von KI und Automatisierung Möglichkeiten, viele Prozesse zu vereinfachen und die Personalisierung effizienter zu gestalten - allerdings nur dann, wenn die Grundlagen stimmen.

2. Integration von Social Media

Social Media ist längst mehr als ein reiner Kommunikations- oder Werbekanal. Plattformen wie Instagram, TikTok und Pinterest haben sich zu eigenständigen E-Commerce-Ökosystemen entwickelt, in denen Marken nicht nur sichtbar sind, sondern direkt verkaufen können. Die Grenze zwischen Content und Commerce verschwimmt zunehmend - und das birgt enormes Potenzial für Online-Händler.

Ein besonders bedeutender Trend ist der sogenannte Social Commerce: Über sogenannte „Shoppable Posts“ können Nutzer Produkte direkt in der App entdecken und kaufen - ohne die Plattform verlassen zu müssen. Features wie Instagram Shopping, TikTok Shop oder die Buyable Pins von Pinterest verkürzen den Kaufprozess erheblich und reduzieren Barrieren zwischen Inspiration und Transaktion.

Ein weiterer Trend ist das Live-Shopping, bei dem Produkte in Echtzeit über Livestreams vorgestellt werden - etwa auf TikTok, Facebook oder YouTube. Während einer solchen Session können Fragen direkt beantwortet und exklusive Angebote eingeblendet werden. Dieses Format schafft eine persönliche Verbindung und bringt das Erlebnis des stationären Handels in den digitalen Raum.

Die Integration von Social Media in die E-Commerce-Strategie bietet daher nicht nur eine größere Reichweite, sondern auch neue Wege, Kunden zu binden und Umsätze zu steigern. Wer es schafft, authentisch und interaktiv auf diesen Plattformen präsent zu sein, kann sich deutlich vom Wettbewerb abheben.

3. Omnichannel-Strategien: Konsistenz über alle Kanäle hinweg

Die Kunden informieren sich vielleicht zunächst über Social Media, vergleichen Produkte in der App, und holen ihre Bestellung schließlich im Laden ab. Dieses Verhalten macht deutlich: Einzelne Touchpoints sind weniger entscheidend als das Gesamterlebnis. Eine gut durchdachte Omnichannel-Strategie wird damit zum zentralen Erfolgsfaktor im E-Commerce.

Kern dieser Strategie ist die nahtlose Verknüpfung aller Verkaufskanäle – vom stationären Handel über den Webshop bis hin zu Social-Media-Plattformen. Eine Echtzeit-Synchronisierung von Beständen, Kundendaten und Transaktionen sorgt dafür, dass Kunden überall konsistente Informationen erhalten - unabhängig davon, wo sie mit der Marke interagieren. Funktionen wie „Click & Collect“, mobile-first Designs oder kanalübergreifende Wunschlisten verbessern die Nutzererfahrung zusätzlich und machen den Einkauf flexibler.

Auch soziale Netzwerke spielen dabei eine immer wichtigere Rolle: Plattformen wie Instagram oder TikTok lassen sich heute nicht nur als Marketingkanäle nutzen, sondern auch als vollwertige Bestandteile der Customer Journey - insbesondere dann, wenn personalisierte Inhalte und Angebote direkt in den Kaufprozess integriert werden.

Ein starker Omnichannel-Ansatz sorgt dafür, dass Kunden sich nicht zwischen Kanälen entscheiden müssen - sie nutzen alle, je nach Situation. Das steigert nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Loyalität und den langfristigen Geschäftserfolg.

4. Nachhaltigkeit als Teil der E-Commerce-Strategie

Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern ein zentrales Kriterium für Kaufentscheidungen vieler Konsumenten. Die Erwartung an Marken, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu übernehmen, wächst stetig - und mit ihr die Bedeutung nachhaltiger Funktionen im Onlinehandel. Unternehmen, die ökologische Aspekte glaubwürdig in ihre digitale Customer Journey integrieren, können sich langfristig differenzieren und Vertrauen aufbauen.

Konkret zeigt sich das in einer Vielzahl technischer und strategischer Maßnahmen: Tools zur CO₂-Bilanzierung helfen dabei, die Auswirkungen von Produktherstellung und Versand transparent zu machen. Versandoptionen mit reduzierter Umweltbelastung - etwa durch Kompensation oder klimaneutrale Logistikpartner - bieten den Kunden eine bewusste Wahlmöglichkeit. Auch zirkuläre Modelle wie Second-Hand-Plattformen oder integrierte Wiederverkaufsfunktionen finden zunehmend Einzug in moderne E-Commerce-Plattformen.

Diese Maßnahmen wirken nicht nur nach außen: Sie zahlen auf zentrale Unternehmensziele im Bereich der sozialen Verantwortung (CSR) ein und fördern gleichzeitig Loyalität und Identifikation mit der Marke. Wer Nachhaltigkeit nicht nur kommuniziert, sondern erlebbar macht, schafft ein glaubwürdiges Differenzierungsmerkmal - kanalübergreifend und langfristig.

5. AR und VR: Einkaufen wird zum Erlebnis

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) bringen eine neue Dimension in den digitalen Handel. Sie schaffen immersive, interaktive Erlebnisse, die den Kunden helfen, Produkte besser zu verstehen und fundierter zu entscheiden - ein entscheidender Vorteil in einem Markt, der oft von Unsicherheit und Rücksendungen geprägt ist.

Anwendungen wie virtuelle Anproben - etwa für Kleidung, Brillen oder Make-up - ermöglichen es, Produkte digital am eigenen Körper zu testen. 3D-Ansichten von Möbelstücken oder Einrichtungsgegenständen helfen dabei, sich diese realistisch im eigenen Zuhause vorzustellen. Noch einen Schritt weiter gehen digitale Showrooms, die eine vollständige Einkaufsumgebung simulieren - inklusive Beratung, Produktempfehlungen und direkter Kaufoption.

Der Nutzen dieser Technologien liegt auf der Hand: Sie erhöhen die Kaufwahrscheinlichkeit, senken Rückgabequoten und schaffen ein modernes, emotional aufgeladenes Einkaufserlebnis, das in Erinnerung bleibt. Besonders in Kombination mit personalisierten Inhalten lassen sich damit völlig neue Touchpoints entlang der Customer Journey erschließen.

Fazit

Die Entwicklung im E-Commerce geht klar in Richtung Integration - von Technologie, Kanälen, Nachhaltigkeit und Erlebniswelten. Wer frühzeitig in KI-gestützte Personalisierung, Omnichannel-Strategien, nachhaltige Funktionen und immersive Technologien investiert, schafft nicht nur ein differenziertes Kundenerlebnis, sondern legt auch die Grundlage für langfristigen Markenerfolg.

Diese Trends greifen ineinander und verstärken sich. Sie bilden das Fundament für die nächste Generation digitaler Einkaufserlebnisse - individuell, vernetzt und verantwortungsvoll. Marken, die diese Entwicklung mitgestalten, werden nicht nur Erwartungen erfüllen, sondern neue Standards setzen.